Politik für Eimsbüttel – was gibt es zu tun?

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Die Eimsbütteler Nachrichten haben die Kandidierenden im Wahlkreis 5 (Rotherbaum-Harvestehude-Eimsbüttel-Ost) interviewt. Hier meine Antworten:

Warum wollen Sie Eimsbüttel in der Bürgerschaft vertreten?

Ensslen: Seit ich im Jahr 2002 nach Hamburg gezogen bin, lebe ich im Kerngebiet des Bezirks Eimsbüttel – zunächst in Eimsbüttel selbst, dann im Univiertel in Rotherbaum. Aus meiner Zeit in der Bezirksversammlung Eimsbüttel kenne ich mich vor Ort gut aus. Auch jetzt arbeite ich eng mit der Eimsbüttler Bezirksfraktion der LINKEN zusammen und will dies weiterhin tun.

Eimsbüttel ist ein Bezirk mit so vielen schönen und lebenswerten Gegenden. Das soll so bleiben – ich will meine Erfahrungen einbringen und mit aller Leidenschaft dafür kämpfen, dass die in Eimsbüttel auftretenden sozialen Fragen in der Bürgerschaft Thema sind.

Was muss sich in Eimsbüttel ändern?

Ensslen: Im Eimsbütteler Kerngebiet gibt es gerade einmal knapp 2 Prozent Sozialwohnungen. Das Wohnen dort können sich immer weniger Menschen leisten. Das muss sich ändern. Mit Bauen allein ist es dabei nicht getan: Auch für Bestandswohnungen muss die Miete eingefroren werden oder sie muss sogar sinken. Eimsbüttel darf nicht nur Wohlhabenden offenstehen.

In Eimsbüttel gibt es viel Autoverkehr, schlechte Luft und viel Lärm. Wir brauchen deshalb deutlich mehr 30-km/h-Zonen. Dies dient auch einer höheren Verkehrssicherheit für Kinder. Die Radwege müssen ausgebaut werden – und zwar so, dass Radfahrer*innen sicher fahren können und Fußgänger*innen nicht gefährdet werden. Das geht im Zweifel auf Kosten von Verkehrsraum für Autofahrer*innen.

Zur Reduzierung des Autoverkehrs brauchen wir einen deutlich besser ausgebauten ÖPNV. Die Buslinie 5 etwa ist völlig überlastet, die Dieselbusse sind dazu noch umweltschädlich. Hier will DIE LINKE. Eimsbüttel eine Prüfung, ob sich eine Stadtbahn auf der jetzigen Strecke der Buslinie 5 bis zum Dammtorbahnhof realisieren lässt.

Das schon jetzt nicht sehr üppige Grün in Eimsbüttel muss erhalten bleiben.

In Eimsbüttel gibt es eine sehr hohe Dichte an Gymnasien. Ein weiteres ist geplant. Dagegen gibt es lediglich eine Stadtteilschule. DIE LINKE fordert eine inklusive Schule für Alle, um mehr Bildungsgerechtigkeit zu erreichen. Im jetzigen Zwei-Säulen-Modell sollte es aber wenigstens eine weitere Stadtteilschule in Eimsbüttel geben.

Und was muss so bleiben wie bisher?

Ensslen: Ich erlebe Eimsbüttel als bunt, vielfältig und lebendig mit oft gut funktionierender Nachbarschaft. Und das soll genau so bleiben. Auch der bunte Mix an inhabergeführten Läden trägt zur Lebensqualität bei. Kreative Orte wie das Künstlerkollektiv in der Sillemstraße bereichern den Stadtteil. Das Univiertel prägt Eimsbüttel. Gut, dass die damaligen Umzugspläne abgewendet werden konnten.

Welche Eimsbütteler Themen wollen Sie in die Bürgerschaft bringen?

Ensslen: In Eimsbüttel spielen meine Hauptthemen Arbeitsmarkt und Integration ebenfalls eine Rolle. Gute Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Unterkünften für Geflüchtete liegen mir ebenso am Herzen wie eine gute Finanzierung von sozialen Beschäftigungsprojekten etwa in Eidelstedt.

Im bewährten und guten Zusammenspiel mit der Bezirksfraktion wollen wir die aktuellen Themen gemeinsam angehen. Immer aktuell ist, für bezahlbaren Wohnraum zu kämpfen. Leerstand und Zweckentfremdung sind mir ein Dorn im Auge. Dagegen will ich etwas tun.

Kürzlich musste die Hamburger Frauen*bibliothek im Grindelviertel schließen. Der Buchbestand wurde eingelagert und wartet auf neue Räume, in denen er wieder zugänglich ist. Dieses Projekt braucht eine eigenständige Förderung, für die ich alle Hebel in Bewegung setzen will.

Kürzlich habe ich nachgefragt, was denn Eimsbütteler und Hamburger Schulen machen, um ihre eigene Geschichte im Hinblick auf Zwangsarbeiter*innenlager aufzuarbeiten. In diesem konkreten Punkt geschieht leider sehr wenig. Auch Beiersdorf hat da die eigene Firmengeschichte nur unzureichend aufgearbeitet. Mehr Erinnerungist für mich wichtiger denn je. Dafür will ich mit Nachdruck kämpfen. Nicht aus dem Blick verlieren werde ich auch die von Beiersdorf gekaufte Kleingartenfläche in Lokstedt. Sollte sich hier eine Vernichtung von Grünfläche abzeichnen, werde ich dem entschieden entgegentreten.

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