Hamburger_innen mit Behinderungen oder Schwerbehinderungen sind auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor unterrepräsentiert. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit Schwerbehinderung lag 2016 bei 10,2 Prozent und damit über der allgemeinen Hamburger Arbeitslosenquote von insgesamt sieben Prozent. Nur 4,2 Prozent der Stellen in der Hansestadt waren 2015 durch Schwerbehinderte besetzt, obwohl Unternehmen und Betriebe zu einer Fünf-Prozent-Quote verpflichtet sind. Das ergibt eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft (Drs. 21/11010). Insgesamt gab es in Hamburg Ende letzten Jahres 241.634 Menschen mit Behinderungen, davon 60,1 Prozent schwerbehindert – insgesamt also 7,8 Prozent der Gesamtbevölkerung.
„Grundsätzlich zeigen die Daten, dass schwerbehinderte Menschen selbst mit abgeschlossener Ausbildung deutlich seltener Arbeit finden als andere Arbeitsuchende“, erklärt dazu Carola Ensslen, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion. „Erfreulich ist immerhin, dass in der öffentlichen Verwaltung die unbesetzten Pflichtarbeitsplätze von 2010 bis 2015 gesunken sind, allerdings bei einem deutlichen Absinken der besetzten Pflichtarbeitsplätze von 2014 auf 2015. Das ist wenig nachvollziehbar, könnte aber Resultat eines allgemeinen Stellenabbaus sein.“
Auch auf der Veranstaltung der Linksfraktion „Armut abwenden, Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen konsequent öffnen“ am letzten Samstag im Rathaus berichteten viele Teilnehmer_innen, dass Arbeitgeber_innen oft defizitorientiert statt stärkenorientiert über Menschen mit Behinderungen und ihren Arbeitseinsatz denken. Viele wissen nicht, wie sie Menschen mit Behinderungen so einsetzen können, dass ihre Fähigkeiten voll zur Geltung kommen können. „Eine Behinderung darf nicht zu Armut führen“, fordert Cansu Özdemir, inklusionspolitische Sprecherin der Fraktion. „Die UN-Behindertenrechtskonvention muss konsequenter umgesetzt, der Landesaktionsplan zu ihrer Umsetzung dringend transparent einsehbar und fortentwickelt werden. Menschen mit Behinderungen müssen genauso viel Wertschätzung erfahren wie solche ohne. Das muss sich auch in geregelten tarifgebundenen Arbeitsverhältnissen und Löhnen ausdrücken.“