Von Geflüchteten aus der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung (ZEA) Rahlstedt ist zu hören, dass vergangene Woche jener Bereich abgesperrt wurde, in dem die Familien untergebracht sind. Nun traf es auch den Bereich für die alleinstehenden Männer – er ist abgeriegelt. Die Security am Eingang führt Listen, wer noch raus darf und wer nicht. Diese Situation ist unerträglich, weil hier mehr Willkür als Verstand zu herrschen scheint. Die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft wiederholt und bekräftigt daher in einem Antrag zur Bürgerschaftssitzung am 27. Januar 2021 ihre Forderung nach einer Unterbringung der Geflüchteten und Wohnungslosen, die vor dem Virus schützt.
Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Linksfraktion, kritisiert das verantwortungslose Verhalten des Senats scharf: „In Deutschland breiten sich gerade die neuen, hochinfektiösen Virus-Mutationen aus und der Senat macht weiter wie gehabt: Die Geflüchteten müssen nach wie vor auf viel zu engem Raum leben. So springt das Virus schnell über. Als Reaktion darauf werden dann ‘prophylaktisch’ oft mehrere hundert Menschen eingesperrt. Dabei hätte der Senat längst echte Prophylaxe betreiben können und müssen: und zwar mit dezentraler Unterbringung. Infektionen und Kollektiv-Quarantänen wären so vermeidbar. Ich halte die aktuelle Situation für menschenunwürdigen Freiheitsentzug. Und nicht nur das: Der Senat verordnet angesichts der Pandemie-Lage zu Recht einen harten Lockdown, dämmt aber dann das diffuse Infektionsgeschehen an dieser Stelle nicht konsequent ein und gefährdet so unser aller Gesundheit und Leben.“