Altersfeststellungen: Misstrauen gegen Geflüchtete grenzt an Schikane

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Im Jahr 2021 wurden 442 unbegleitete Geflüchtete in Obhut genommen. Bei 42 davon (also etwa 10 Prozent) wurden ärztliche Untersuchungen veranlasst, ob sie nicht doch volljährig sind. Das geht aus einer Anfrage der Linksfraktion hervor. Erfreuliches Ergebnis: In keinem einzigen Fall ergab diese Untersuchung, dass das angegebene Alter falsch war.
Dazu Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „In jeder Überprüfung des Alters von Jugendlichen durch eine
Untersuchung steckt das Misstrauen: Sie könnten falsche Angaben gemacht haben, um sich Vorteile zu erschleichen – etwa, dass sie nicht in andere EU-Länder abgeschoben werden dürften. Doch nicht ein einziges Mal hat sich der Verdacht bestätigt. In elf Fällen musste die jugendlichen Geflüchteten erst Widerspruch einlegen, um als minderjährig anerkannt zu werden. Dieses Vorgehen der Behörden nimmt leider wenig Rücksicht auf die traumatischen Erfahrungen von Flucht und Vertreibung besonders für Kinder und Jugendliche. Ich bezweifle prinzipiell die Notwendigkeit solcher Untersuchungen – für mich grenzt das an Schikane
.“
Unsere Anfrage (Drs. 22/6486) hängt dieser PM an.

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